Das war der 1. Münchner Honig-Abend

Wir sind noch ganz überwältigt von dem tollen Abend. Bis zu Beginn wussten wir nicht, ob wir mit 5 Gästen die Honige selbst verkosten und nebenbei den Film ansehen werden oder ob wir uns gegenseitig auf die Füße treten. Letzteres war dann eher der Fall und kurz vor Beginn des Programms mussten wir sogar noch ein paar Bierbänke aufstellen.

Erfreulich war auch die Tatsache, dass etwa ein Drittel der Anwesenden selbst Imker waren und sowohl während der Veranstaltung, als auch in den Gesprächen nach dem Film Sachverstand beisteuern konnten.

Die vier Agendapunkte lauteten:

  • eine Kurzeinführung zum Stadtimkern allgemein durch Andreas
  • die Vorstellung von Stadtimker.de als Netzwerk für Hobby-Imker, Flächenbesitzer, Hinterhofgärtner und  Interessierte
  • die Vorstellung der Aktion „Berlin summt“, die auf „München summt“ und andere Städte ausgeweitet werden soll
  • und natürlich der Film „Vanishing of the Bees“

Auch wenn einige den Film gegen Ende etwas zu langatmig und teilweise auch zu amerikanisch fanden, war das generelle Feedback überaus positiv und bestärkt uns darin weitere Veranstaltungen, Themenabende und Stammtische zu organisieren.

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Dass sich auch nicht-Imker für Bienen begeistern konnten, freut uns besonders. Ein Teilnehmer drückte es so aus: „Ganz allgemein scheinen Bienen eine sehr interessante Spezies (mit Frühwarncharakter für Instabilitäten des Ökosystems) zu sein.“ – wenn durch den Honig-Abend diese Sichtweise vermittelt werden konnte, hat er sich für uns absolut gelohnt.

In den nächsten Tagen werden wir an dieser Stelle noch mehr und detaillierter zu den vier o.g. Punkten des Abends schreiben. Reinsurfen lohnt sich also 🙂

Vielen Dank an alle die dabei waren!

Die Welt der Bienen ist unendlich

Sitze gerade an dem versprochenen „über mich“-Text und denke darüber nach, was es im Kern ist, das mich an den Bienen so fasziniert. Ist es die Staatenbildung oder das Zusammenspiel im Ökosystem oder die Anpassung an die Jahreszeiten? Alles zusammen und eines ganz besonders: die Welt der Bienen erscheint mir unendlich zu sein!

Den Gesamtorganismus Biene kann man als Ausgangsbasis für unglaublich viele Themen verwenden: Artenvielfalt, Wechselwirkungen, Kommunikation, Gesellschaftsorganisation, Gentechnik, Ernährung, usw. -> hier gibt es ein tolles Interview des Küchenradio-Teams mit Prof. Tautz mit noch vielen weiteren Ansatzpunkten als Podcast.

Sogar Entwicklungshilfe können Bienen leisten:

Give the Gift of Bees: Mercy Corps Gifts from Cassandra Nelson on Vimeo.

Danke an @_BaRo für den Hinweis.

konventionell, bio(zertifiziert), nach demeter?

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle etwas Hämisches über die deutsche Vereinsmeierei schreiben, etwa „hierzulande ist man pünktlich, organisiert, korrekt und im Verein organisiert“. Nachdem ich jedoch diese Woche bei meinem potentiellen Verein als Gast dem Vortrag „Wie wird man Bio-Imker“ beiwohnen durfte, scheint mir die Nutzung von Vereinsstrukturen für Imker ganz praktisch zu sein. Es gibt finanzielle Vergünstigungen bei Fachzeitschriften, bei Fragen steht immer jemand helfend zur Seite und teure Anschaffungen (z.B. die Honigschleuder) können gemeinsam getätigt werden. Somit packe ich die Häme beiseite und werde dem Vereinsleben vorurteilsfrei entgegen treten.

Wie also wird man Bio-Imker?

Neulich hatte ich schon darüber berichtet, dass ich noch nicht weiß, welche Art des Imkerns ich anstrebe. Mein erster Kontakt zur Welt Bienen war die klassische/konventionelle Imkerei, dann lernte ich einen Demeter-Imker kennen und war fasziniert und verwirrt, da beide Betriebsweisen sehr weit auseinander lagen. Auf der einen Seite war es beeindruckend zu sehen, wie die sogenannte wesensgemäße Bienenhaltung nach demeter-Definition die Völker eher partnerschaftlich betrachtet, auf der anderen Seite schien es, gerade für Anfänger einfacher zu sein, die Bienen zu zwingen anzuregen, das zu tun, was man selbst möchte. Denn sicherlich ist z.B. die Schwarmbildung normal – also wesensgemäß – für Bienen, aber als beruftstätiger Hobbyimker passt es mir nun mal gar nicht in den Kram, wenn sich die Häfte des Volkes aus dem Staub macht und ich die kleinen Biester nicht direkt wieder einfangen kann, weil ich am anderen Ende der Stadt im Büro sitze.

Hubert Dietrich (Bienenfachwart des VBB) vom Imkerverein Starnberg zeigte mir einen dritten Weg auf, nämlich den der Bio-Imkerei. Letztlich ist es der kleinste gemeinsame Nenner eine abgewandelte Form der herkömmlichen Betriebsweise:

Standorte

  • dürfen nicht belastet sein, d.h. nicht an Autobahnen, Müllverbrennungsanlagen (also kommt da sehr wohl schädliches Zeug aus den Schornsteinen!) oder Industrieanlagen
  • auch dürfen keine Felder in der direkten Umgebung liegen, die extrem gespritzt werden (wie etwa Raps)

Wachs

  • eigener Wachskreislauf
  • möglichst viel Naturbau fördern
  • Naturbau und Entdeckelungswachs kann für Mittelwände genutzt werden
  • Zukäufe von schadstofffreiem Wachs nur mit Zertifikat
  • Altwachs wird ausgeschnitten und entfernt (für Kerzen etc.)

Bienenstöcke

  • nur aus Naturmaterialien wie Holz, Stroh, Lehm (kein Styropor)
  • wenn Anstriche, dann nur mit Naturfarben und Pflanzenölen

Bienenzukauf

  • nur aus ökologischer Haltung
  • außer 10% der Weißel oder Schwärme

Königin

  • keine Beschneidung der Flügel
  • keine künstliche Besamung
  • erlaubt: Königinableger, Schwarmvorwegnahme

Futter

  • in den Sommermonaten (Trachtlücken) nur mit eigenem Honig
  • sonst nur Biozucker oder Bio-Api-Invert

Varroabehandlung

  • mit organischen Säuren: Ameisen-, Oxal- oder Milchsäure
  • ebenfalls erlaubt:  Thymol, Menthol, Kampfer, Eukalypthol

Da will ich also hin, das soll mein erster Schritt sein und wenn man sich auch noch zertifizieren lässt, darf man das „moderne“ Biosiegel mit auf´s Etikett drucken. Die Biozertifizierung vom Biokreis gibt es für Vereinsmitglieder auch noch zum Spezialpreis 🙂

Die lange Nacht der Umwelt 2010

Im Rahmen von „Die lange Nacht der Umwelt“ fanden in München vor zwei Wochen eine Vielzahl an Veranstaltungen und Führungen statt. Eine davon wurde von Herrn Wilhelm Völker (nomen est omen) dem Bienenfachewart des LVBI im Imkervereins Lochhausen geleitet.

Um 21 Uhr trafen sich ca. 15 Leute (darunter 6-7 Kinder) und wir bekamen zuerst eine Einführung zur Gründung des Bienenzucht- und Obstbauvereins, anschließend ging´s in dieser mondlichtlosen Nacht über das Gelände. Vorbei an einer historischen Klotzbeute (im Mittelalter wurde Honigdieben die Hand abgehackt und ein Bienenvolk entsprach dem Gegenwert eines Mastochsens), dem Lehrbienenstand, einem Wildbienenhaus und einem Schauvolk – von dem nicht nur die Kinder gefesselt waren.
Zusammen mit dem noch gezeigtem Video, bekamen gerade die totalen Bienenneulinge einen umfassenden Blick auf die Bienenhaltung und die Zusammenhänge im Ökostystem. Für mich war die Zucht von Königinnen und die Funktion von Belegstellen (es gibt sogar Inselbelegstellen weitab der Küste) das „Learning“ des Abends.

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Auch wenn ich denke, dass die sogenannte wesensgemäße Bienenhaltung für mich erstrebenswert ist, werde ich meinen Grundkurs konventieller Natur in Lochhausen machen. Die Fischermühle ist einfach zu weit weg und irgenwie muss man ja mal starten. Jetzt bin ich also angemeldet … Völker hört die Signale!