da wie doof – Domainübernahme

Bevor ich vor Ärger platze, muss ich Euch eine aktuelle Begebenheit erzählen: vor etwa 2 Jahren, als ich mich zum ersten Mal mit Bienen beschäftigte, hab ich festgestellt, dass eine bestimmte Domain zwar schon belegt war, aber dort nichts mehr passiert. Also schrieb ich dem Blogbetreiber und fragte, ob ich die URL für mein Bienenprojekt übernehmen könnte.

Nachdem ich einige Wochen keine Reaktion bekam, versuchte ich es telefonisch und erhielt die freundliche Zusage, dass meine Frage im Familienrat besprochen würde. Nach mehrern Monaten schickte ich nochmal eine Nachfrage per Mail, hakte die Domain aber gedanklich fast schon ab.

Auf der Fahrt zu einer abgeschiedenen Berghütte, erreichte mich am Donnerstag (30.12.) die Nachricht, dass die Imkerei aufgegeben wurde und ich die Domain haben könnte, ich solle mich doch bitte mit einer Preisvorstellung zurückmelden. Diese Info war für mich wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk und meine Frau bat mich nach ein paar Stunden darum, nicht ganz so verklärt zu Lächeln.
Wie gesagt, die Hütte auf der wir Silvester verbrachten war abgelegen und ein Funknetz nur sporadisch vorhanden, darum antwortete ich direkt am Montag (03.01):
(…) schlage ich vor, dass ich die eventuell anfallenden Umzugskosten, die Kosten für die restliche Vertragslaufzeit bei Ihrem Webhost und eine Pauschale von 100 Euro (gerne auch als Spende für ein Umweltprojekt Ihrer Wahl) in die Waagschale werfe. Ist das eine Basis auf der wir uns einig werden können?

Und erhielt gestern eine Absage:
Es tut mir leid, dass ich Ihnen absagen muss. Ihr Vorschlag ist mehr als gut und angemessen – ich wollte schließlich kein Geschäft damit machen – aber leider war ein anderer Interessent schneller, der kk Antrag läuft bereits.

Hey, da bemühe ich mich seit zig Monaten um die Domain, freue mich wie ein Honigkuchenpferd, weil sich symbolträchtig zum Jahreswechsel meine Anfrage zum positiven wendet und dann schnappt mir jemand die URL weg (da angeblich jemand schneller war) – jetzt steh´ich da wie doof, ärgere mich schwarz und bin auch echt enttäuscht 🙁

Auch dem Honigglas tut Vielfalt gut

Ich oute mich hier jetzt mal als totaler Produktdesign-Fan. Die Gestaltung von Produkten mit ihren optischen und textlichen Tricks & Kniffen fasziniert mich ehemaligen Werber so sehr, dass einer meiner ersten Wege in fremden Ländern immer der in in den örtlichen Supermarkt ist, um dort (zum Leidwesen der Mitreisenden) lange unbekannte Produkte zu entdecken oder die Unterschiede zu den bei uns erhältlichen zu vergleichen.

Honig-Regal
Während meines letzten Wochenendeinkaufs (leider nicht in einem fernen, warmen Land), habe ich bewusst auf die Gestaltung der Honigglas-Etiketten geachtet. Abgesehen von der beeindruckenden Auswahl an speziellen Sorten, Herkunftsländern und „Crossover“-Mischungen, fiel mein Augenmerk auf die verschiedenen optischen Anmutungen.

Allen gemeinsam ist der Bezug zur Natur, sei es über die Abbildung von Sammelbienen, geflochtenen Bienenkörben oder stilisierten Blumenwiesen. Im Text wird über „reine Naturqualität“, „kalt geschleuderte Extraklasse“ und „unverfälschter Genuss“ schwadroniert. Zwischen den konventionellen Honigen und den Bio-Produkten ist der deutlichste Unterschied zu erkennen. Während die einen durch goldfarbige Bedruckungen und geprägte Etiketten ihren Premiumanspruch sogar haptisch hervorheben, setzen „die Ökos“ auf optische Reduktion, oft jedoch gepaart mit textlicher Überfrachtung.
Erstaunt hat mich die Übermacht an Gläsern gegenüber der ach so praktischen Sqeeze-Flasche.

Letztlich werde ich jedoch den Eindruck nicht los, dass die Hersteller den Kunden hinsichtlich Herkunft und Honigqualität absichtlich im Ungewissen lassen möchte. Selbst bei den BioHonigen erfährt man nur grob, aus welchem Land bzw. Ländern das Produkt stammt. Damit liegt die Vermutung einer Mischqualität (blended quality) nahe und es ist ein offenes Geheimnis, dass gerade große Importeure alle Register ziehen, um möglichst billige Ware unter die gesetzlichen Grenzwerte zu mischen. Wenigstens herrschen bei uns noch keine amerikanischen Zustände, denn von dort sind Fälle bekannt, in denen Honig mit billigen Cornsirup gestreckt wurden.

Aber zurück zum Layot von Gläsern und Etiketten:
Wenn Ihr schöne, ausgefallene, eigene, fremdartige, mißratene Beispiele habt, dann schickt mir bitte ein Foto davon an mail@stadtimker.de und schreibt kurz dazu, was das Besondere an dem Glas/Etikett ist. Ich erstelle dann aus allen Einsendungen eine kleine Übersicht.

Und wenn ihr inhaltsleere Floskeln auf den Gläsern oder Drückflaschen finden, dann schreibt sie bitte als Kommentar unter diesen Artikel …

Die Welt der Bienen ist unendlich

Sitze gerade an dem versprochenen „über mich“-Text und denke darüber nach, was es im Kern ist, das mich an den Bienen so fasziniert. Ist es die Staatenbildung oder das Zusammenspiel im Ökosystem oder die Anpassung an die Jahreszeiten? Alles zusammen und eines ganz besonders: die Welt der Bienen erscheint mir unendlich zu sein!

Den Gesamtorganismus Biene kann man als Ausgangsbasis für unglaublich viele Themen verwenden: Artenvielfalt, Wechselwirkungen, Kommunikation, Gesellschaftsorganisation, Gentechnik, Ernährung, usw. -> hier gibt es ein tolles Interview des Küchenradio-Teams mit Prof. Tautz mit noch vielen weiteren Ansatzpunkten als Podcast.

Sogar Entwicklungshilfe können Bienen leisten:

Give the Gift of Bees: Mercy Corps Gifts from Cassandra Nelson on Vimeo.

Danke an @_BaRo für den Hinweis.