Ein Zuhause für Wildbienen in der Stadt

Bienenhotel fertig zur Montage (Foto: DoSchu)
Bienenhotel fertig zur Montage

Wildbienen? Nein, keine Angst, es handelt sich dabei nicht um Bienen, die wild um sich stechen. Mit Bienen meinen wir gewöhnlich die Honigbiene, schließlich kennen wir alle ihren geschätzten Honig. Die „Nutzbiene“ ist jedoch nur eine von vielen Bienen.

Für die Bestäubung der Blumen und Bäume leisten Wildbienen den größten Beitrag, und sie leben auch mit uns in der Stadt. Die vielen verschiedenen solitären Bienen bilden keine Völker, sondern die Weibchen versorgen ihre Brut allein. In der „aufgeräumten“ Landschaft unserer Gärten und Parks finden sie jedoch immer weniger Nistgelegenheiten. Da helfen Bienenhotels, die den einzeln lebenden Insekten als Übernachtungsplatz dienen und vor allem für den Nachwuchs viele Niströhren bieten.

Für den Balkon in München habe ich zwei Insektenhotels bei Hortus Insectorum bestellt und einen praktischen sowie bienenfreundlichen Platz ausgesucht. Es wird empfohlen, die Nisthilfen an einem trockenen, warmen und möglichst sonnigen sowie nicht zugigen Standort zu montieren. Sie sollten nicht frei baumeln, sondern am besten an der Wand fest verankert sein. Die in den Niströhren von den Bienen gesammelte Nahrung für die Larven darf nicht feucht werden und verpilzen, daher ist Regenschutz wichtig.

Reges Treiben am Bienenhotel

Mauerbienen am Bienenhotel (Foto: DoSchu)
Mauerbienen am Bienenhotel

Schon kurze Zeit nachdem die Insektenhotels angeschraubt wurden, summt und brummt es in der Südecke des Balkons. Pelzige Mauerbienen mit schwarzem Körper und rostrotem Hinterleib fliegen eifrig ein und aus. Schade, dass ihre Flugzeit ungefähr Mitte Mai enden wird – bis dahin befüllen die Wildbienen möglichst viele Nistlöcher mit ihren Nachkommen. Und die werden dann erst im kommenden Frühling wieder das Bienenhotel verlassen.

 

Gehörnte Mauerbiene (Foto: Markus Gastl)
Gehörnte Mauerbiene an Niströhre

Die Bewohnerinnen der Nisthilfen sind absolut friedfertig – sie verteidigen nicht wie Honigbienen das Nest. Schließlich tragen sie als Alleinversorgerin ein hohes Risiko und gehen der Auseinandersetzung aus dem Weg. Das gilt auch untereinander, wie am Bienenhotel gut zu beobachten ist, sobald zwei Bienen gleichzeitig im Anflug sind und sich versehentlich in die Quere kommen. Sofort wird abgedreht und das Weite gesucht. Nach ca. drei Meter Flug drehen sie um und versuchen es nochmals mit dem Anflug.

So viel Betrieb wie am Insektenhotel des ökologischen Garten von Markus Gastl herrscht natürlich nicht auf dem Balkon: Wie eifrig die friedliche Gehörnte Mauerbiene an ihren Niströhren dort tägig ist, hat er vor wenigen Tagen eindrucksvoll gefilmt.

Je vielfältiger die Blüten desto besser fürs Wildbienen-Buffet

Krokusblüte (Foto: DoSchu)
Krokusblüte - eine Frühlingsbienenweide

Mit einem Insektenhotel und passenden Nahrungspflanzen können wir auch als Einzelperson zum Artenschutz beitragen und unterstützen im Garten oder auf dem Balkon die Erhaltung der Wildbienen. Zu den Frühlingspflanzen, die den Insekten als Nahrung dienen, haben wir bereits Tipps im Beitrag Bienen auf Nahrungssuche in der Stadt – so hilft unser Balkon oder Garten mit gegeben.

Die Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera* im Naturschutzbund (NABU) hat mit mehreren Autoren eine Liste von Blütenpflanzen für Hummeln, Wildbienen und Honigbienen zusammengestellt. Darin sind auch Blütenfarbe, Blühzeitpunkt und Hinweise zum Standort angemerkt: Bienenweide (PDF).

Vertiefende Hinweise zu den Wildbienen am Haus und im Garten hat die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg in einer umfangreichen Website veröffentlicht: Fachdokumente LUBW / Biene.

Wie eine abwechslungsgreiche Nisthilfe für den Garten gebaut werden kann zeigt diese Bauanleitung im Internet mit vielen Fotos zu den einzelnen Schritten: Bau einer Wildbienenwand.

Im April 2011 erscheint das Buch von Dr. Melanie von Orlow (Sprecherin von Hymenoptera) zu Lebensweise der Wildbienen, Hummeln und Wespen, passenden Nisthilfen sowie bienenfreundlichen Gärten: „Mein Insektenhotel. Wildbienen, Hummeln & Co. im Garten„.

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* Hymenoptera ist die wissenschaftliche Bezeichnung der Ordnung der Hautflügler, zu denen die Bienen zählen
Fotos: Doris Schuppe / Markus Gastl

Artenvielfalt braucht mageren Boden

Flurbereinigte Landstriche und Gärten mit sattem englischen Rasen, waren (und sind oft noch) ein erstrebenswertes Landschaftsbild. Was man allgmein unter einem ordentlichen Garten versteht, entspricht für Flora & Fauna in etwa der Vorhölle: überdüngte Monokulturen, unterbrochene Nahrungsketten, keine Stoffkreisläufe durch Auf- und Abbau von Biomasse und damit auch fehelende Nahrungsquellen für Insekten aller Art.

Dass es auch ganz anders geht, beweißt Markus Gastl mit seinem „Hortus insectorum“ – dem Insektengarten. Auf einem 6.000 qm Grundstück hat er in mühsamer Handarbeit Magerwiesen, Sanddünen, Steinmauern und -Türmchen errichtet, um Pflanzen und Tieren ein Refugium anzubieten. Wie das Ganze vor sich ging und welche Erfolge schon sichtbar sind, hat der Bayrische Rundfunk bei einem Besuch des „Artenvielfaltsspezialisten“ festgehalten:

Wie ich finde, ein sehr beeindruckendes Projekt. Hier geht´s zur Website www.hortus-insectorum.de

Die lange Nacht der Umwelt 2010

Im Rahmen von „Die lange Nacht der Umwelt“ fanden in München vor zwei Wochen eine Vielzahl an Veranstaltungen und Führungen statt. Eine davon wurde von Herrn Wilhelm Völker (nomen est omen) dem Bienenfachewart des LVBI im Imkervereins Lochhausen geleitet.

Um 21 Uhr trafen sich ca. 15 Leute (darunter 6-7 Kinder) und wir bekamen zuerst eine Einführung zur Gründung des Bienenzucht- und Obstbauvereins, anschließend ging´s in dieser mondlichtlosen Nacht über das Gelände. Vorbei an einer historischen Klotzbeute (im Mittelalter wurde Honigdieben die Hand abgehackt und ein Bienenvolk entsprach dem Gegenwert eines Mastochsens), dem Lehrbienenstand, einem Wildbienenhaus und einem Schauvolk – von dem nicht nur die Kinder gefesselt waren.
Zusammen mit dem noch gezeigtem Video, bekamen gerade die totalen Bienenneulinge einen umfassenden Blick auf die Bienenhaltung und die Zusammenhänge im Ökostystem. Für mich war die Zucht von Königinnen und die Funktion von Belegstellen (es gibt sogar Inselbelegstellen weitab der Küste) das „Learning“ des Abends.

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Auch wenn ich denke, dass die sogenannte wesensgemäße Bienenhaltung für mich erstrebenswert ist, werde ich meinen Grundkurs konventieller Natur in Lochhausen machen. Die Fischermühle ist einfach zu weit weg und irgenwie muss man ja mal starten. Jetzt bin ich also angemeldet … Völker hört die Signale!

Was danach geschah …

Es folgten dialektische Erörterungen mit meiner Frau zum Themenfeld „Biene auf Dachterrasse“, „Bienen im Garten“ und „Bienen im Zusammeneben mit Kinder“. Die Terrasse haben wir seit Dezember gegen einen Garten getauscht und seit 5 Monaten ist unser Sohn auf der Welt.

Bei den ersten Sonnenstrahlen baute ich als ersten Schritt ein Wildbienenhaus auf, das rege von diversen Insekten genutzt wird:
Das luxuriöse Anwesen liegt verkehrsgünstig mitten im Grünen und bieten mehreren Parteien Unterkunft in gehobenem Ambiente. Die durchdachte Wohnraumbelüftung sorgt für kontinuierlich gutes Raumklima und durch konsequenten Einsatz von Naturmaterialien kann sich hier wirklich jeder rundherum wohl fühlen.

Ein besonderer Clou ist der makler- und provisionsfreie Erstbezug – Geld sparen und sofort losleben. Interessenten können direkt vorbeischauen, eine gesonderte Terminvereinbarung ist nicht notwendig. Bei sehr großer Nachfrage gilt das Prinzip: “der Stärkere gewinnt”.

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Für die Honigbienen gibt mittlerweile mit der Bienenkiste eine tolle Alternative – gedacht für Amateure wie mich. Das eigentliche Bienenjahr ist aber leider schon wieder vorbei und um nicht noch ein Jahr ungenutzt verstreichen zu lassen, starte ich hiermit einen Blog sowie einen Twitter-Account und nutze de Zeit für Wissensanhäufung und freue mich auf regen Austausch mit Euch!