Wir ernten, was wir säen.

Gift ist in aller Munde – und das im wortwörtlichen Sinne, denn der „Vorfall“ um das dioxinvergiftete Tierfutter wird ordentlich durch´s mediale Dorf getrieben. Die Verbraucher sind verunsichert („Was darf man noch essen?“), die Politiker sind empört („Wer ist schuld?“) und die Produzenten fühlen sich getäuscht („Warum wurden die Zulieferer nicht besser kontrolliert?“).

Zum Glück geht aber alles seinen geregelten Weg: viele der zigtausend gesperrten Betriebe wurden wieder freigegeben, Frau Aigner fordert Lösungvorschläge von der Industrie, und durch verstärkte Kontrollen kommen zumindest in der nächsten Zeit nur noch unbedenkliche Futterfette auf den Markt. Also alles wieder ruhig in der Republik.

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konventionell, bio(zertifiziert), nach demeter?

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle etwas Hämisches über die deutsche Vereinsmeierei schreiben, etwa „hierzulande ist man pünktlich, organisiert, korrekt und im Verein organisiert“. Nachdem ich jedoch diese Woche bei meinem potentiellen Verein als Gast dem Vortrag „Wie wird man Bio-Imker“ beiwohnen durfte, scheint mir die Nutzung von Vereinsstrukturen für Imker ganz praktisch zu sein. Es gibt finanzielle Vergünstigungen bei Fachzeitschriften, bei Fragen steht immer jemand helfend zur Seite und teure Anschaffungen (z.B. die Honigschleuder) können gemeinsam getätigt werden. Somit packe ich die Häme beiseite und werde dem Vereinsleben vorurteilsfrei entgegen treten.

Wie also wird man Bio-Imker?

Neulich hatte ich schon darüber berichtet, dass ich noch nicht weiß, welche Art des Imkerns ich anstrebe. Mein erster Kontakt zur Welt Bienen war die klassische/konventionelle Imkerei, dann lernte ich einen Demeter-Imker kennen und war fasziniert und verwirrt, da beide Betriebsweisen sehr weit auseinander lagen. Auf der einen Seite war es beeindruckend zu sehen, wie die sogenannte wesensgemäße Bienenhaltung nach demeter-Definition die Völker eher partnerschaftlich betrachtet, auf der anderen Seite schien es, gerade für Anfänger einfacher zu sein, die Bienen zu zwingen anzuregen, das zu tun, was man selbst möchte. Denn sicherlich ist z.B. die Schwarmbildung normal – also wesensgemäß – für Bienen, aber als beruftstätiger Hobbyimker passt es mir nun mal gar nicht in den Kram, wenn sich die Häfte des Volkes aus dem Staub macht und ich die kleinen Biester nicht direkt wieder einfangen kann, weil ich am anderen Ende der Stadt im Büro sitze.

Hubert Dietrich (Bienenfachwart des VBB) vom Imkerverein Starnberg zeigte mir einen dritten Weg auf, nämlich den der Bio-Imkerei. Letztlich ist es der kleinste gemeinsame Nenner eine abgewandelte Form der herkömmlichen Betriebsweise:

Standorte

  • dürfen nicht belastet sein, d.h. nicht an Autobahnen, Müllverbrennungsanlagen (also kommt da sehr wohl schädliches Zeug aus den Schornsteinen!) oder Industrieanlagen
  • auch dürfen keine Felder in der direkten Umgebung liegen, die extrem gespritzt werden (wie etwa Raps)

Wachs

  • eigener Wachskreislauf
  • möglichst viel Naturbau fördern
  • Naturbau und Entdeckelungswachs kann für Mittelwände genutzt werden
  • Zukäufe von schadstofffreiem Wachs nur mit Zertifikat
  • Altwachs wird ausgeschnitten und entfernt (für Kerzen etc.)

Bienenstöcke

  • nur aus Naturmaterialien wie Holz, Stroh, Lehm (kein Styropor)
  • wenn Anstriche, dann nur mit Naturfarben und Pflanzenölen

Bienenzukauf

  • nur aus ökologischer Haltung
  • außer 10% der Weißel oder Schwärme

Königin

  • keine Beschneidung der Flügel
  • keine künstliche Besamung
  • erlaubt: Königinableger, Schwarmvorwegnahme

Futter

  • in den Sommermonaten (Trachtlücken) nur mit eigenem Honig
  • sonst nur Biozucker oder Bio-Api-Invert

Varroabehandlung

  • mit organischen Säuren: Ameisen-, Oxal- oder Milchsäure
  • ebenfalls erlaubt:  Thymol, Menthol, Kampfer, Eukalypthol

Da will ich also hin, das soll mein erster Schritt sein und wenn man sich auch noch zertifizieren lässt, darf man das „moderne“ Biosiegel mit auf´s Etikett drucken. Die Biozertifizierung vom Biokreis gibt es für Vereinsmitglieder auch noch zum Spezialpreis 🙂

Besuch bei einem Stadtimker, Anfängerkurs

Letztes Jahr besuchten wir Andreas Pixis, einen sehr beeindruckenden Demeter-Imker, an seinem Tag der offenen Tür. Denn direkt in München liegt hinter einem mannshohen Holztor der urbane Garten Eden. Das wunderschöne Grundstück beherbergt bereits seit 1920 Bienenvölker und besonders fasziniert hat mich das friedliche Miteinander von Besuchern und Insekten.

Er ist im Imkerverein Neuhausen organisiert, wo derzeit aber keine Jungimker ausgebildet werden. Einen Grundkurs bietet die Fischermühle/Rosenfeld an, Nachteil hierbei: nicht ganz günstig und mit 290 km Entfernung leider auch etwas abgelegen. Mein nächstgelegener Verein ist der Imkerverein Lochhausen, dort schaue ich anlässlich der „Langen Nacht der Umwelt“ am 17.09.2010 vorbei und treffe den Bienenfachwart Wilhelm Völker.

Bis dahin lese ich mich quer durch´s Imkerforum, was für mich als „Nicht-Forentyp“ eine ordentliche Herausforderung darstellt.