- Varroa Sensitive Hygiene als Zuchtkriterium – Stadtimker beim Mikroskopieren
- Schwarm-, Wildbienen-, Wespen-Telefon – eine (Zwischen-)Bilanz für 2017.
- Nützlinge im Bienenstock – warum fühlen sie sich in unseren Kästen nicht wohl?
- Ernte 2017 – große Honigvielfalt.
Von Varroa Sensitiver Hygiene spricht der Imker, wenn die Honigbienen mit der Varroa-Milbe befallene geschlossene Bienen-Brutzellen riechen können und diese ausräumen. Man geht davon aus, dass dies vererbbar ist. Die Zucht dahingehend ist allerdings aufwendig und fehleranfällig: exemplarisch genannt seien die künstliche Besamung der Königin mit Sperma einer einzelnen Drohne, Zuchtvölker mit Milben erfolgreich infizieren, Untersuchung der Brutzellen auf Milbenbefall: Letzteres hatte der bayerische Landesverband der Buckfastzüchter zusammen mit der Arista Bee Research Stiftung am ersten August-Wochenende in einer konzertierten Aktion mit Münchner Stadtimker-Beteiligung durchgeführt. Die Ergebnisse vom Pilot-Projekt im letzten Jahr gibt’s hier. Eine Einführung zum Thema von Paul Jungels gibt’s hier.
Für unser ehrenamtliches Schwarmtelefon war es dieses Jahr ein ruhigeres Jahr, die Schwarmstimmung der Honigbienen war dieses Jahr wohl nicht sehr ausgeprägt. In einem besonderen Fall hatten die Bienen gleich mal angefangen unter das Vordach zu bauen – das wollte ich zunächst am Telefon nicht glauben denn Bienen suchen sich im Normalfall Hohlräume. Auch die Feuerwehr hatte den Anwohnern 2 Wochen zuvor zugesichert, dass die Bienen sicher weiterziehen werden. Ob der schlechten Zugänglichkeit blieb uns aber auch nur den menschlichen Nachbarn zum Fliegengitter und zur Neugier zu raten und den Bienen die Daumen zu drücken! Wildbienen wurden auch wieder gesichtet, zumeist handelte es sich um Hummelnester. Ob die Münchner dieses Jahr wieder geduldig ihren Lebensraum mit den Wespen zu teilen bereit sind, zeigt sich jetzt im Spätsommer – liebe Münchner, habt Geduld, es überwintert nur die Königin und sucht sich nächstes Jahr was neues.
Herr Torben Schiffer beschäftigt sich seit 2006 mit dem Bücherskorpion als Nützling im Bienenstock. Die Münchner Umweltakademie hatte ihn am 24.07. eingeladen über seine Arbeit zu berichten, und ein paar von uns folgten gerne seiner Argumentation – seine These: der Bücherskorpion hat das Potential eine Varroa-Population (und andere Schädlinge) im Bienenstock kleinzuhalten, vorausgesetzt der Imker schafft die nötigen Umweltbedingungen: trockene gut gedämmte Beuten, welche Diffusionskanäle für den Feuchtigkeitstransport nach außen bieten, eine akarizid-freie Betriebsweise (Gifte gegen Spinnentiere, wozu sowohl die Varroa als auch der Bücherskorpion zählen), geschlossene Böden um Abwanderung zu verhindern und eine Nahrungsgrundlage für die Mikrofauna zu schaffen, ein Umdenken bei der Zuchtselektion: Denk- und Handlungsanstöße. Näheres in den Folien seines Vortrags und auf seiner Seite gibt’s ein Buch zum Thema.
Der Stadtteilhonig für 2017 ist geerntet – Früh- und Spättracht, Sendling- oder Feldmoching, es gibt einfach eine riesen Geschmacksvielfalt! Falls Du den Honig in Deinem Laden anbieten willst, wir suchen noch nach Läden in den Stadtteilen.