Eintauchen in die Stadtimker-Praxis – Rückblick Seminar Mai 2011

Bienenbeobachtung, Naturwabenbau, Schwarmbedingungen, Honig-Schleudern und -Verkostung – alles bei wunderschönstem Frühlingswetter.

Garten Agnes-Bernauer-Straße
(c) www.fotobocks.de

Letzten Samstag trafen wir uns zum ersten Münchner Stadtimker.de-Seminar „Einführung in urbane Bienenwelten / Erfahrung“ bei der Demeter Imkerei Pixis.

In deren wunderschönen Garten in München-Laim haben neben Bäumen, Sträuchern und Blumen auch viele Bienenvölker in verschiedensten Behausungen ihre Heimat.

Das Seminar hat unser Stadtimker-Teamkollege Andreas Bock gemeinsam mit Andreas Pixis vorbereitet, dessen Imkerei bereits in dritter Generation aktiv ist.

Soziales Miteinander nicht nur im Bienenstock

Andreas Pixis
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„Die Biene ist ein soziales Tier – wie jeder weiß im eigenen Volk, aber auch indem sie unterschiedlichste Menschen zusammen bringt.“ (Andreas Pixis)

Wie recht der Laimer Imker mit diesem Satz hat, zeigten schon die vielfältigen Beweggründe und Erfahrungen in der Vorstellungsrunde: Von den 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besaßen neun bereits Erfahrung mit Bienenvölkern. Eine Teilnehmerin nähert sich den Bienen ganz neu und möchte gerne mehr darüber wissen, was ihr Sohn in der Schule beim Imkern lernt. Ein Lehrer sucht nach praktischen Anregungen für seinen Biologieunterricht. Einige Teilnehmer haben/hatten Völker außerhalb Münchens und erwägen den Umzug der Bienenstöcke in die Stadt. Und auch aus dem wissenschaftlichen Umfeld waren zwei Interessierte dabei.

3 wichtige Gedanken vor dem Start als (Stadt-)Imker

Seminar-Teilnehmer
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Schon in der Einführungsrunde stimmte uns Andreas Pixis auf das Imkern ein, für das Ruhe und eine gewisse Langsamkeit wichtig sind.
Hektische Betriebsamkeit und Imkern sind keine gute Paarung – das zu verinnerlichen sowie ein gewisser Zeitbedarf muss sich jeder im Vorfeld klar machen. Denn das Imkern ist ein Geben & Nehmen von Bienen und Imker: Honig, Wachs etc. geben die Bienen als Gegengeschenk für unsere Leistungen als Imker. Und dieser Honig wird in hoher Menge produziert, um den sich die Bienenvolkhalter auch kümmern müssen.

Bevor es ans Imkern geht, stellte Andreas Pixis folgende Vorüberlegungen als unerlässlich vor, damit sich das Imkern zu einer erfreulichen Aufgabe erfüllt:

1. Persönliche Einstellung und Zeitplanung
Wie schon eingangs angemerkt zeichnet Imker aus, dass sie sich die Zeit nehmen können, in Ruhe mit den Bienen zu arbeiten. Aus gesundheitlicher Sicht sollte abgeklärt sein, dass keine Empfindlichkeit oder gar Allergie gegen die Substanzen im Bienenstock bestehen, die medizinische Wirksamkeit haben (z.B. Bienengift, Gelée Royale oder Propolis/Bienenkittwachs). Auch als Stadtimker mit nur einem Volk oder zwei Völkern gibt es zeitintensive Abschnitte im Bienenjahr, auf die man sich einstellen muss.

2. Standortwahl und Nachbarschaft
Bienen würden nie in Bodennähe ihre Waben bauen, es sollen trockene und im Frühjahr rasch schneefreie Verhältnisse herrschen – insofern ist die Wahl des Standorts seitens des Bienenhalter ein Kompromiss, den das Volk eingeht, wenn es in die bereitgestellten Holzwohnungen angesiedelt wird. Wichtig für die Standortwahl sind eine über das Jahr hinweg reichhaltige Trachtfülle der Umgebung (Tracht = Nahrungsangebot für die Bienen), das Einverständnis der unmittelbaren Nachbarn sowie eine möglichst kurze Anfahrt für die pflegeintensiven Zeiten.

3. Lernen und Austausch
Als Imker ist es sinnvoll, sich intensiv in Themen rund um die Bienenhaltung weiterzubilden. Allein um die richtigen Maßnahmen für eine naturnahe Bekämpfung von Schädlingen im Bienenstock wie die bekannte Varroamilbe auswählen zu können. Internet-Recherchen und die Vernetzung mit anderen Interessierten per Computer sowie auf Veranstaltungen sichern den Grundstock für den erfolgreichen Umgang mit den eigenen Völkern.

Der Blick in den Bienenstock – was gehört dazu?

Imkerwerkzeug
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Für ein naturnahes, naturgemäßes Imkern sind nur wenig Ausrüstungs-Gegenstände erforderlich:

  • Stockmeißel – quasi das Schweizer Messer des Imkers
  • Etwas Rauch – getrockneter Rainfarn verbrannt in einem kleinen „Smoker“ erzeugt Rauch zur Ablenkung der Bienen vom Imker
  • Imkerschleier / Imkerhut – schützt Gesicht, Hals und Nacken vor Bienen, damit Imker in größtmögliche Ruhe arbeiten können
  • Bienenwohnung – die „Beute“ ist im Grundprinzip eine hölzerne Kiste mit Boden und Deckel und kommt in verschiedensten Varianten vor

Sobald das Bienenvolk in die bereitgestellte Beute eingezogen ist, sorgt es selbst für sein Wabensystem. Dazu wird mit der Bienenwohnung nur der mehr oder weniger strukturierte Rahmen gegeben.

In die Auswahl aus der enormen Vielfalt der Beuten fließen viele Faktoren ein, die vorwiegend mit dem Imker selber zu tun haben:

  • Können auch schwere Honigzargen abgehoben werden?
  • Soll eine Schleuder genutzt werden, um den Honig aus den Waben zu schleudern?
  • Soll Honig ohne Schleuder ausgepresst oder abfiltriert werden?
  • Sind rückenschonende Beuten wichtig?
  • Gibt es Platz für die Bewegung der so genannten „Bienenkiste“
Wildbau von Schwarm nach einer Woche
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Verschiedene Systeme stellte Andreas Pixis vor: Dadant – Trogbeute (Einraumbeute) – Top-Bar-Hive – Warré und die Bienenkiste. Die Neulinge unter uns überraschte er mit zwei Völkern, die in etwas mehr als einer Woche zwei frisch bezogene Beuten schon mit enormem Wabenwerk ausgestattet haben. Aus einem Bienenstock entnahmen wir Honigrahmen und auf ging es in die Schleuderkammer. Die honiggefüllten Waben wurden mit der Entdeckelungsgabel von der abdeckenden Wachschicht befreit und sodann in der Schleuder entleert. Für die anschließende Brotzeit im Garten ein willkommener Genuss.

Herzlichen Dank auch an dieser Stelle an Andreas Pixis für die vielen Erklärungen und Demonstrationen.

Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei seinen vielen Völkern, haben interessante Einführungen und viele neue Anregungen für die „Profis“ unter uns mitgenommen.

Juli ist Tag der offenen Tür in der Imkerei Pixis

Neugierig geworden auf den schönen Garten mit seinen vielfältigen Bienenwohnungen? Am Samstag, den 2. Juli 2011 ist Tag der offenen Tür in der Imkerei Pixis. Nähere Informationen folgen in Kürze auf der Website.

Weitere eindrucksvolle Fotos von Andreas Bock könnt ihr hier bewundern.

Nächster Teil Stadtimker.de-Seminar „Einführung in urbane Bienenwelten / Aussichten“

Entdeckelung von Honig-Wabe
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Am Samstag, den 2. Juli besuchen wir die Imkerinnen Evi Lenz (Biokreis-Imkerein), Vorsitzende des Imkervereins München-Nymphenburg, und Maja Högner (Demeter-Imkerin). Evi führt uns durch das Bienenhaus (übliche Art der Imkerei vor der Einführung der Magazinbeute) und erklärt uns anhand ihrer Bienen die imkerlichen Tätigkeiten, damit ein Bienenvolk die Winterzeit gut übersteht.

Anschließend besprechen wir bei Kaffee, Tee und Honigkuchen die noch offenen Fragen und ob das Stadtimkern ein Beitrag sein kann, sich für die Verbesserung unserer Umwelt einzusetzen.

Klima + Biene = Klimabiene

Einige Tausend Bienen hängen zusammengekettet in einer bartähnlichen Schwarmtraube und harren ihrem Schicksal. Die Verantwortung liegt auf den Flügeln der Orientierungsbienen, die eine neue Behausung und damit eine neue Lebensgrundlage für das gesamte Volk suchen…

Schwarm im Frühling
Schwarm im Frühling

Warum die Honigbiene schwärmt ist allseits bekannt, aber wir wissen nicht mit Sicherheit, wann sich ein Volk zur Vermehrung teilen wird. Vielleicht ist gerade deswegen der Moment des Schwärmens so faszinierend.

Der Schwarmflug ist der Höhepunkt einer wochenlangen Entwicklung des Bienenvolkes nach der Winterruhe. Diese Entwicklung ist wird von vielen Faktoren bestimmt: Verfügbarkeit von Nahrungsquellen, die Bedingungen, um die Brut in der Behausung auf 35 °C zu temperieren, das Alter der Königin, Behausungsgröße und Gesundheitszustand. Nicht zuletzt spielen das Mikroklima und die Witterungsbedingungen im Frühjahr eine wichtige Rolle für den Schwarmtrieb.

Im kürzlich gegründeten Projekt Klimabiene steht die zeitliche Verteilung von Schwarmereignissen im Mittelpunkt des Interesses. Im Kooperation mit Forschern vom Fachgebiet für Ökoklimatologie der TU München soll der Schwarmflug der Honigbiene mit meteorologischen und vegetationsökologischen Daten in Beziehung gesetzt werden.

Das Projekt führt eine amerikanische Forschungsarbeit vom renommierten Bienenforscher Prof. Thomas Seeley fort, der in den 1970er Jahren bereits Schwarmdaten über mehrere Jahre sammelte. Über 35 Jahre später nutzt das Projekt Klimabiene hingegen moderne Technik und Medien zur Datenerhebung, die damals für die Wissenschaft noch nicht verfügbar waren. Damit erhofft sich Projektleiter Raimund Henneken eine deutlich höhere Stichprobenzahl, also Schwarmmeldungen, zu erhalten, um die Analyse der Schwarmdaten unter heutigen wissenschaftlichen Standard durchführen zu können.

Die Eingabe von Schwärmen erfolgt über ein Online-Formular auf der Seite der Schwarmbörse von Mellifera e.V., die Kooperationspartner des Projekts Klimabiene ist. Einerseits nutzt die Schwarmforschung die Daten der Schwarmbörse, andererseits können aber auch Schwärme ohne Vermittlungswunsch gemeldet werden.

Macht mit und unterstützt das Projekt Klimabiene und lasst eure Bienen für die Wissenschaft schwärmen! Auch Schwärme von vergangenen Jahren sind von Interesse und können ebenfalls gemeldet werden!

Alle weiteren Informationen erhaltet ihr unter: www.klimabiene.de.

Logo KlimabieneTipp: Falls ihr euch vor oder nach der Schwarmsaison an die Eingabe von Schwarmdaten erinnern lassen wollt, bestellt einfach den Klimabiene-Newsletter!

Text: Raimund Henneken
Bild:
Chris Rudge – flickr.com

Rückenschonend und barrierefrei imkern mit dem Hermsdorfer Trog

Wer anfängt sich mit der Imkerei zu beschäftigen, merkt schnell, dass die Wahl der passenden Beute – also des Bienenkastens – eine Wissenschaft für sich ist. Die gängigsten Systeme sind Zander, Dadant und Deutsch Normalmaß. Daneben gibt es aber auch noch Warré, die Bienenkiste und diverse Oberträgerbeuten.

Genau so eine Beute hat Dr. Andreas Schütze für sich weiterentwickelt und für Stadtimker.de beschrieben, warum er das gemacht hat:

Die Oberträgerbeute – artgerecht, extensiv und ergonomisch Imkern mit dem „Hermsdorfer Trog“

Als „Jungimker“ (60 Jahre) war ich auf der Suche nach der für mich „richtigen“ Beute. Dazu hatte ich folgende Vorstellungen entwickelt:

  • artgerechte Bienenhaltung mit Naturwabenbau extensive Bienenhaltung (die Höhe des Honigertrags steht nicht im Mittelpunkt, Überwintern der Bienen auf einem möglichst großen Teil des eigenen Honigs)
  • anfängergeeignete einfache Betriebsweise mit möglichst wenigen Eingriffen in das Volk und geringem Arbeitsaufwand im Jahresablauf
  • ergonomisches Imkern, kein schweres Heben, rückenschonendes Arbeiten in optimaler Höhe
  • ein Wandern in die Tracht sollte möglich sein
  • Krankheitskontrolle und –bekämpfung müssen uneingeschränkt möglich sein

Bei meiner Suche im Internet fand ich die von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim vorgestellte TOP BAR BEUTE – TBB, die meinen Anforderungen schon weitestgehend entsprach.
Nach einigen Änderungen und Ergänzungen waren meine Zielstellungen erreicht. Bei meiner Beute handelt es sich um eine aufgeständerte Oberträgerbeute (Arbeitshöhe je nach Körpergröße zwischen 85 und 100 cm) mit einem Klappdeckel, offenem Gitterboden und einschiebbaren Stockwindeln.

Hermsdorfer Trog
Hermsdorfer Trog

In dem knapp 1m langen Beutenraum mit den um etwa 22,5° geneigten Seiten- wänden ist ausreichend Erweiterungsraum auch für ein größeres Volk vorhanden. Völker können geteilt und vereinigt und Ableger gebildet werden. Durch den offenen Gitterboden kann Rauch gegeben werden und kann man mit einer Endoskopkamera die Entwicklung des Volkes ohne Eingriffe beobachten.

Die 28 beweglichen Oberträger, 30 mm breit, sind mit Sperrholzanfangsstreifen versehen, die mit Bienenwachs eingestrichen werden. Drei Rundstäbe je Oberträger dienen zur vertikalen Stabilisierung der Naturwaben, sollen auch das Wandern mit der Beute und das Schleudern der Waben ermöglichen. Zwischen den Oberträgern befinden sich 5 mm Holzleisten, nach deren Entfernen kann man z.B. das Volk mit Oxalsäure behandeln, ohne die Waben ziehen zu müssen.

Die Imkerzentrale Görlitz bietet auf Wunsch ihre 3-Waben-Radialschleuder mit einem Adapter an, der ein Schleudern der Naturwaben an Oberträgern mit Stabilisierungsstäben möglich macht. Damit ergibt sich die Möglichkeit, die ausgeschleuderten Honigwaben dem Volk als Brutwaben zur Erweiterung bei guter Tracht zur Verfügung zu stellen.

Der „Hermsdorfer Trog“, wie ich meine Beute nach dem Ort ihrer Entstehung (01768 Hermsdorf / Wilisch, OT der Stadt Glashütte) genannt habe, ermöglicht sowohl ein bequemes, rückenschonendes Imkern im Stehen, Arbeitshöhe ca. 1,0 m, als auch ein Imkern im Sitzen für körperbehinderte Imker, bis hin zu Imkern, die auf den Rollstuhl angewiesen sind.

Der Transport der Beute ist mittels zweier in Traghöhe einschiebbarer Rundstäbe für zwei Personen ohne größere Belastung der Wirbelsäule möglich.

Hier erhaltet Ihr weitere Informationen und die Kontaktdaten zu Andreas Schütze.

Ein Zuhause für Wildbienen in der Stadt

Bienenhotel fertig zur Montage (Foto: DoSchu)
Bienenhotel fertig zur Montage

Wildbienen? Nein, keine Angst, es handelt sich dabei nicht um Bienen, die wild um sich stechen. Mit Bienen meinen wir gewöhnlich die Honigbiene, schließlich kennen wir alle ihren geschätzten Honig. Die „Nutzbiene“ ist jedoch nur eine von vielen Bienen.

Für die Bestäubung der Blumen und Bäume leisten Wildbienen den größten Beitrag, und sie leben auch mit uns in der Stadt. Die vielen verschiedenen solitären Bienen bilden keine Völker, sondern die Weibchen versorgen ihre Brut allein. In der „aufgeräumten“ Landschaft unserer Gärten und Parks finden sie jedoch immer weniger Nistgelegenheiten. Da helfen Bienenhotels, die den einzeln lebenden Insekten als Übernachtungsplatz dienen und vor allem für den Nachwuchs viele Niströhren bieten.

Für den Balkon in München habe ich zwei Insektenhotels bei Hortus Insectorum bestellt und einen praktischen sowie bienenfreundlichen Platz ausgesucht. Es wird empfohlen, die Nisthilfen an einem trockenen, warmen und möglichst sonnigen sowie nicht zugigen Standort zu montieren. Sie sollten nicht frei baumeln, sondern am besten an der Wand fest verankert sein. Die in den Niströhren von den Bienen gesammelte Nahrung für die Larven darf nicht feucht werden und verpilzen, daher ist Regenschutz wichtig.

Reges Treiben am Bienenhotel

Mauerbienen am Bienenhotel (Foto: DoSchu)
Mauerbienen am Bienenhotel

Schon kurze Zeit nachdem die Insektenhotels angeschraubt wurden, summt und brummt es in der Südecke des Balkons. Pelzige Mauerbienen mit schwarzem Körper und rostrotem Hinterleib fliegen eifrig ein und aus. Schade, dass ihre Flugzeit ungefähr Mitte Mai enden wird – bis dahin befüllen die Wildbienen möglichst viele Nistlöcher mit ihren Nachkommen. Und die werden dann erst im kommenden Frühling wieder das Bienenhotel verlassen.

 

Gehörnte Mauerbiene (Foto: Markus Gastl)
Gehörnte Mauerbiene an Niströhre

Die Bewohnerinnen der Nisthilfen sind absolut friedfertig – sie verteidigen nicht wie Honigbienen das Nest. Schließlich tragen sie als Alleinversorgerin ein hohes Risiko und gehen der Auseinandersetzung aus dem Weg. Das gilt auch untereinander, wie am Bienenhotel gut zu beobachten ist, sobald zwei Bienen gleichzeitig im Anflug sind und sich versehentlich in die Quere kommen. Sofort wird abgedreht und das Weite gesucht. Nach ca. drei Meter Flug drehen sie um und versuchen es nochmals mit dem Anflug.

So viel Betrieb wie am Insektenhotel des ökologischen Garten von Markus Gastl herrscht natürlich nicht auf dem Balkon: Wie eifrig die friedliche Gehörnte Mauerbiene an ihren Niströhren dort tägig ist, hat er vor wenigen Tagen eindrucksvoll gefilmt.

Je vielfältiger die Blüten desto besser fürs Wildbienen-Buffet

Krokusblüte (Foto: DoSchu)
Krokusblüte - eine Frühlingsbienenweide

Mit einem Insektenhotel und passenden Nahrungspflanzen können wir auch als Einzelperson zum Artenschutz beitragen und unterstützen im Garten oder auf dem Balkon die Erhaltung der Wildbienen. Zu den Frühlingspflanzen, die den Insekten als Nahrung dienen, haben wir bereits Tipps im Beitrag Bienen auf Nahrungssuche in der Stadt – so hilft unser Balkon oder Garten mit gegeben.

Die Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera* im Naturschutzbund (NABU) hat mit mehreren Autoren eine Liste von Blütenpflanzen für Hummeln, Wildbienen und Honigbienen zusammengestellt. Darin sind auch Blütenfarbe, Blühzeitpunkt und Hinweise zum Standort angemerkt: Bienenweide (PDF).

Vertiefende Hinweise zu den Wildbienen am Haus und im Garten hat die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg in einer umfangreichen Website veröffentlicht: Fachdokumente LUBW / Biene.

Wie eine abwechslungsgreiche Nisthilfe für den Garten gebaut werden kann zeigt diese Bauanleitung im Internet mit vielen Fotos zu den einzelnen Schritten: Bau einer Wildbienenwand.

Im April 2011 erscheint das Buch von Dr. Melanie von Orlow (Sprecherin von Hymenoptera) zu Lebensweise der Wildbienen, Hummeln und Wespen, passenden Nisthilfen sowie bienenfreundlichen Gärten: „Mein Insektenhotel. Wildbienen, Hummeln & Co. im Garten„.

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* Hymenoptera ist die wissenschaftliche Bezeichnung der Ordnung der Hautflügler, zu denen die Bienen zählen
Fotos: Doris Schuppe / Markus Gastl