Rückblick zum Treffen der IG dunkle Biene Süd

Letzte Woche trafen sich ca. 30 Imker im dunklen Hinterzimmer des Bienenheims in München-Lochhausen zu zwei aufschlussreichen Vorträgen über die „dunkle Biene“.

Vortrag "dunkle Biene"
Vortrag "dunkle Biene"

Da diese Biene, die „apis mellifera mellifera“, seit der letzten Eiszeit, die ursprünglich heimische Rasse war und nach dem zweiten Weltkrieg (nahezu alle Imker fielen an der Front und die Bienen verwahrlosten oder starben) durch die vermeintlich bessere Rasse „carnica“ ersetzt wurde, wollte ich mir diesen Expertenabend natürlich nicht entgehen lassen.

Den Anfang machte der Salzburger Alois Reiter von den „Austrian Mellifera Züchtern“. Inhaltlich ging es im Wesentlichen darum, wie überhaupt erkannt werden kann, dass es sich um ein Volk der dunklen Biene handelt (Messung der Flügelstruktur, Körperringe, Haar- und Zungenlänge) und die exakte Bestimmung mittels DNS-Analyse. Interessant war hierbei, dass es nur noch wenige Refugien für ungekreuzte Völker gibt, in den meisten Bienenstaaten ist Erbgut der verwandten Carnica und Ligustica Rassen zu finden, wie die Untersuchung durch Martina Siller im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Univ. für Bodenkultur in Wien ergab.

Den zweiten Teil des Abends bestritt Dr. Florian Sutter, praktizierender Augenarzt, Leiter der Belegstelle Säntis (nordwestlich des Säntis) und nach eigenem Bekunden Mellifera-besessen. In der Schweiz gibt es ein (staatlich unterstütztes) Zuchtprogramm für die dunkle Biene. Durch die strikte wissenschaftliche Organisiation und statistische Verfahren, wird darauf abgezielt, nicht nur möglichst reinrassige Völker zu züchten, sondern gleichzeitig auch die Vielfalt des Erbgutes zu sichern. Was auf den ersten Blick verwirrend aussieht, führt jedoch letztlich zu gesunden Populationen mit robusten Genen. Sowohl die Österreicher, als auch die Schweizer, nutzen zur Optimierung die Online-Plattform www.beebreed.eu
Auf Mellifera.ch wird das ausgetüfftelte Verfahren verkürzt so dargestellt: „Alle Herkünfte werden auf Prüfständen anonym auf die verschiedensten Eigenschaften geprüft. Jeweils 12 Schwesterköniginnen werden auf die verschiedenen Prüfstände verteilt um eine optimale Vergleichbarkeit zu erhalten. Gleichzeitig können so Unterschiede durch unterschiedliche Standortverhältnisse und Imker korrigiert werden.“ Unter anderem macht genau diese Korrektur der statistischen Ausreißer und Abhängigkeiten das Zuchtverfahren so überlegen.

Fazit: Die Carnica hat einen Zuchtvorsprung, der aber relativ schnell aufgeholt werden wird. Die Mellifera ist den hier (noch!) herrschenden klimatischen Bedingungen besser angepasst. Wer nicht ausschließlich an maximaler Honigleistung interessiert ist (mit der Gefahr des Totalausfalls in schlechten Jahren), für den ist die dunkle Biene eine vortreffliche Wahl.

Hier noch eine geografische Übersicht der ursprünglichen Verbreitungsgebiete  unterschiedlicher Bienenrassen:

(c) Karl Udo Gerth
(c) Karl Udo Gerth

EuGH Schlussantrag zu Honig mit GVO Pollen

Folgende Info erreicht mich soeben:

Liebe Freunde einer gentechnikfreien Landwirtschaft,

die Imker sind bei Ihrem Kampf einen wesentlichen Schritt weiter gekommen!

Der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes hat heute eine wegweisende Empfehlung für das Urteil zur Verunreinigung von Honig durch den Mais MON810 gegeben. Er folgte im Wesentlichen der Auffassung unseres Bündnisses: Honig mit Pollen des Gen-Mais MON 810 sei nicht verkehrsfähig. Lesen Sie auf unserer Internetseite weiteres zu den Fragen des Schadensersatzes und der Null-Toleranz:

http://www.bienen-gentechnik.de/gen/gen.news/news.gen.14/index.html

Dort finden Sie auch:
– Pressemitteilung des EuGH
– Link zum Originaltext des Schlussantrages des Generalanwaltes
– Bewertung des Schlussantrages durch die Anwälte unseres Bündnisses

Bitte verbreiten Sie diese Meldung mit dem Spendenaufruf zur Finanzierung der hohen Verfahrenskosten und der Möglichkeit diese durch den Kauf von „Schutzhonig“ zu unterstützen!

Mit besten Grüßen

Vertreter des Bündnisses
Imkermeister Thomas Radetzki
Vorstand des Vereins Mellifera e.V.

Das war der 1. Münchner Honig-Abend

Wir sind noch ganz überwältigt von dem tollen Abend. Bis zu Beginn wussten wir nicht, ob wir mit 5 Gästen die Honige selbst verkosten und nebenbei den Film ansehen werden oder ob wir uns gegenseitig auf die Füße treten. Letzteres war dann eher der Fall und kurz vor Beginn des Programms mussten wir sogar noch ein paar Bierbänke aufstellen.

Erfreulich war auch die Tatsache, dass etwa ein Drittel der Anwesenden selbst Imker waren und sowohl während der Veranstaltung, als auch in den Gesprächen nach dem Film Sachverstand beisteuern konnten.

Die vier Agendapunkte lauteten:

  • eine Kurzeinführung zum Stadtimkern allgemein durch Andreas
  • die Vorstellung von Stadtimker.de als Netzwerk für Hobby-Imker, Flächenbesitzer, Hinterhofgärtner und  Interessierte
  • die Vorstellung der Aktion „Berlin summt“, die auf „München summt“ und andere Städte ausgeweitet werden soll
  • und natürlich der Film „Vanishing of the Bees“

Auch wenn einige den Film gegen Ende etwas zu langatmig und teilweise auch zu amerikanisch fanden, war das generelle Feedback überaus positiv und bestärkt uns darin weitere Veranstaltungen, Themenabende und Stammtische zu organisieren.

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Dass sich auch nicht-Imker für Bienen begeistern konnten, freut uns besonders. Ein Teilnehmer drückte es so aus: „Ganz allgemein scheinen Bienen eine sehr interessante Spezies (mit Frühwarncharakter für Instabilitäten des Ökosystems) zu sein.“ – wenn durch den Honig-Abend diese Sichtweise vermittelt werden konnte, hat er sich für uns absolut gelohnt.

In den nächsten Tagen werden wir an dieser Stelle noch mehr und detaillierter zu den vier o.g. Punkten des Abends schreiben. Reinsurfen lohnt sich also 🙂

Vielen Dank an alle die dabei waren!

Schutzhonig gegen GVOs – Ihr könnt helfen

Wo dürfen gentechnisch veränderte Pflanzen (GVOs) angebaut werden? Wer haftet für Verunreinigungen und warum müssen Imker ihre Bienen wegbringen, wenn sich ein Landwirt einbildet GVOs verwenden zu müssen?

In einem langen Artikel beschreibt Der Spiegel den Kampf von Karl Heinz Bablok gegen die Gebaren von Gentechnikfirmen und deren Handlangern Politikern. Dieser Kampf ist mühsam und wird aktuell durch alle Insanzen bis hin zum Europäischen Gerichtshof getragen.

Kein Genmais im Honig!
Kein Genmais im Honig!

Aber er kostet auch Geld und darum hat Bablok zusammen mit dem Mellifera e.V. den sogennanten Schutzhonig erfunden: „In Anbetracht der Tatsache, dass es bei dem Verfahren nicht nur um Honig geht, sondern um viele Lebensmittel die von dem selben Problem betroffen sein werden, bitten wir dringend um finanzielle Unterstützung! Einzelne Imker wären nicht in der Lage, solche Verfahren zu führen. Das von Mellifera e.V initiierte „Bündnis zum Schutz der Bienen vor Agro-Gentechnik“ koordiniert sie und hat die Verantwortung für die Finanzierung übernommen. Aus dem Rechtsstreit sind mehrere unbeglichene Rechnungen in fünfstelliger Höhe aufgelaufen. Um den Fortgang des Verfahrens nicht zu gefährden, sondern es qualifiziert weiter betreiben zu können, bitten wir dringend um finanzielle Unterstützung!“

Mein Schutzhonig ist diese Woche angekommen und wann kommt Eurer? Hier bei Mellifera erfahrt Ihr die Details und Kontodaten zum Schutzhonig.