Klima + Biene = Klimabiene

Einige Tausend Bienen hängen zusammengekettet in einer bartähnlichen Schwarmtraube und harren ihrem Schicksal. Die Verantwortung liegt auf den Flügeln der Orientierungsbienen, die eine neue Behausung und damit eine neue Lebensgrundlage für das gesamte Volk suchen…

Schwarm im Frühling
Schwarm im Frühling

Warum die Honigbiene schwärmt ist allseits bekannt, aber wir wissen nicht mit Sicherheit, wann sich ein Volk zur Vermehrung teilen wird. Vielleicht ist gerade deswegen der Moment des Schwärmens so faszinierend.

Der Schwarmflug ist der Höhepunkt einer wochenlangen Entwicklung des Bienenvolkes nach der Winterruhe. Diese Entwicklung ist wird von vielen Faktoren bestimmt: Verfügbarkeit von Nahrungsquellen, die Bedingungen, um die Brut in der Behausung auf 35 °C zu temperieren, das Alter der Königin, Behausungsgröße und Gesundheitszustand. Nicht zuletzt spielen das Mikroklima und die Witterungsbedingungen im Frühjahr eine wichtige Rolle für den Schwarmtrieb.

Im kürzlich gegründeten Projekt Klimabiene steht die zeitliche Verteilung von Schwarmereignissen im Mittelpunkt des Interesses. Im Kooperation mit Forschern vom Fachgebiet für Ökoklimatologie der TU München soll der Schwarmflug der Honigbiene mit meteorologischen und vegetationsökologischen Daten in Beziehung gesetzt werden.

Das Projekt führt eine amerikanische Forschungsarbeit vom renommierten Bienenforscher Prof. Thomas Seeley fort, der in den 1970er Jahren bereits Schwarmdaten über mehrere Jahre sammelte. Über 35 Jahre später nutzt das Projekt Klimabiene hingegen moderne Technik und Medien zur Datenerhebung, die damals für die Wissenschaft noch nicht verfügbar waren. Damit erhofft sich Projektleiter Raimund Henneken eine deutlich höhere Stichprobenzahl, also Schwarmmeldungen, zu erhalten, um die Analyse der Schwarmdaten unter heutigen wissenschaftlichen Standard durchführen zu können.

Die Eingabe von Schwärmen erfolgt über ein Online-Formular auf der Seite der Schwarmbörse von Mellifera e.V., die Kooperationspartner des Projekts Klimabiene ist. Einerseits nutzt die Schwarmforschung die Daten der Schwarmbörse, andererseits können aber auch Schwärme ohne Vermittlungswunsch gemeldet werden.

Macht mit und unterstützt das Projekt Klimabiene und lasst eure Bienen für die Wissenschaft schwärmen! Auch Schwärme von vergangenen Jahren sind von Interesse und können ebenfalls gemeldet werden!

Alle weiteren Informationen erhaltet ihr unter: www.klimabiene.de.

Logo KlimabieneTipp: Falls ihr euch vor oder nach der Schwarmsaison an die Eingabe von Schwarmdaten erinnern lassen wollt, bestellt einfach den Klimabiene-Newsletter!

Text: Raimund Henneken
Bild:
Chris Rudge – flickr.com

Rückenschonend und barrierefrei imkern mit dem Hermsdorfer Trog

Wer anfängt sich mit der Imkerei zu beschäftigen, merkt schnell, dass die Wahl der passenden Beute – also des Bienenkastens – eine Wissenschaft für sich ist. Die gängigsten Systeme sind Zander, Dadant und Deutsch Normalmaß. Daneben gibt es aber auch noch Warré, die Bienenkiste und diverse Oberträgerbeuten.

Genau so eine Beute hat Dr. Andreas Schütze für sich weiterentwickelt und für Stadtimker.de beschrieben, warum er das gemacht hat:

Die Oberträgerbeute – artgerecht, extensiv und ergonomisch Imkern mit dem „Hermsdorfer Trog“

Als „Jungimker“ (60 Jahre) war ich auf der Suche nach der für mich „richtigen“ Beute. Dazu hatte ich folgende Vorstellungen entwickelt:

  • artgerechte Bienenhaltung mit Naturwabenbau extensive Bienenhaltung (die Höhe des Honigertrags steht nicht im Mittelpunkt, Überwintern der Bienen auf einem möglichst großen Teil des eigenen Honigs)
  • anfängergeeignete einfache Betriebsweise mit möglichst wenigen Eingriffen in das Volk und geringem Arbeitsaufwand im Jahresablauf
  • ergonomisches Imkern, kein schweres Heben, rückenschonendes Arbeiten in optimaler Höhe
  • ein Wandern in die Tracht sollte möglich sein
  • Krankheitskontrolle und –bekämpfung müssen uneingeschränkt möglich sein

Bei meiner Suche im Internet fand ich die von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim vorgestellte TOP BAR BEUTE – TBB, die meinen Anforderungen schon weitestgehend entsprach.
Nach einigen Änderungen und Ergänzungen waren meine Zielstellungen erreicht. Bei meiner Beute handelt es sich um eine aufgeständerte Oberträgerbeute (Arbeitshöhe je nach Körpergröße zwischen 85 und 100 cm) mit einem Klappdeckel, offenem Gitterboden und einschiebbaren Stockwindeln.

Hermsdorfer Trog
Hermsdorfer Trog

In dem knapp 1m langen Beutenraum mit den um etwa 22,5° geneigten Seiten- wänden ist ausreichend Erweiterungsraum auch für ein größeres Volk vorhanden. Völker können geteilt und vereinigt und Ableger gebildet werden. Durch den offenen Gitterboden kann Rauch gegeben werden und kann man mit einer Endoskopkamera die Entwicklung des Volkes ohne Eingriffe beobachten.

Die 28 beweglichen Oberträger, 30 mm breit, sind mit Sperrholzanfangsstreifen versehen, die mit Bienenwachs eingestrichen werden. Drei Rundstäbe je Oberträger dienen zur vertikalen Stabilisierung der Naturwaben, sollen auch das Wandern mit der Beute und das Schleudern der Waben ermöglichen. Zwischen den Oberträgern befinden sich 5 mm Holzleisten, nach deren Entfernen kann man z.B. das Volk mit Oxalsäure behandeln, ohne die Waben ziehen zu müssen.

Die Imkerzentrale Görlitz bietet auf Wunsch ihre 3-Waben-Radialschleuder mit einem Adapter an, der ein Schleudern der Naturwaben an Oberträgern mit Stabilisierungsstäben möglich macht. Damit ergibt sich die Möglichkeit, die ausgeschleuderten Honigwaben dem Volk als Brutwaben zur Erweiterung bei guter Tracht zur Verfügung zu stellen.

Der „Hermsdorfer Trog“, wie ich meine Beute nach dem Ort ihrer Entstehung (01768 Hermsdorf / Wilisch, OT der Stadt Glashütte) genannt habe, ermöglicht sowohl ein bequemes, rückenschonendes Imkern im Stehen, Arbeitshöhe ca. 1,0 m, als auch ein Imkern im Sitzen für körperbehinderte Imker, bis hin zu Imkern, die auf den Rollstuhl angewiesen sind.

Der Transport der Beute ist mittels zweier in Traghöhe einschiebbarer Rundstäbe für zwei Personen ohne größere Belastung der Wirbelsäule möglich.

Hier erhaltet Ihr weitere Informationen und die Kontaktdaten zu Andreas Schütze.

Seminar „Einführung in urbane Bienenwelten“

Ein Drama, zweiter Akt: Das Seminar für Freunde von „Stadtimker.de“ und solche, die es werden wollen.

Bienenflug an Dadant-Beute
Bienenflug

Im Nachgang des Honigabends, gewissermaßen dem ersten Akt im Drama* um die Bienen, haben wir viele positive Rückmeldungen von Euch bekommen – herzlichen Dank hierfür!

Besonders freudig überrascht hat uns, dass es so viele Leute gibt, die sich tiefergehend mit der Biene als Lebewesen und der Wechselwirkung im städtischen Lebensraum beschäftigen möchten. Durch dieses Feedback motiviert, starten wir mit dem Seminar „Einführung in urbane Bienenwelten“ den zweiten Akt des Jahres 2011. Weiterlesen

Die Schattenseite der Imkerei

Dieses Volk hat den Winter leider nicht überlebt. Auffällig ist, dass nur Völker eines bestimmten Standorts betroffen sind, alle anderen haben den Winter ohne Probleme gemeistert.

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